Wohnheime für obdachlose Mädchen, Jungen und junge Mütter
Das Hogar Niñas Obrajes, also das „Mädchenheim im Stadtteil Obrajes“, so die Übersetzung, war eines der ersten Projekte der Fundación Arco Iris. Im Wohnheim leben bis zu 120 Mädchen und junge Frauen im Alter zwischen 5 und 18 Jahren, die an tiefen seelischen und auch körperlichen Wunden leiden. Sie haben körperliche Gewalt, sexuellen Missbrauch, Hunger und Krankheit erlebt, wuchsen ohne feste Bindung zu einem Erwachsenen auf, was in Bolivien leider alltäglich ist.
Das Mädchenwohnheim bietet ihnen nun eine Heimat, es ist ihr einziges Zuhause und „Arco Iris“ ihre einzige Familie. Die Kinder und jungen Frauen erhalten nicht nur ein Dach über dem Kopf und regelmäßige Mahlzeiten, sondern auch fachmännische psychologische und medizinische Betreuung sowie ein breitgefächertes Freizeit- und Bildungsprogramm. In "Niñas Obrajes" finden die Mädchen eine neue Gemeinschaft und eine von menschlicher Nähe und Wärme geprägte Atmosphäre. Dabei werden sie zunächst in ihrer Schullaufbahn betreut, mit 16 Jahren wird ihnen dann die Möglichkeit geboten, eine technische Ausbildung zu beginnen.
Das Casa Esperanza, übersetzt „Haus der Hoffnung“, ist das Jungenwohnheim der Stiftung Arco Iris im Stadtteil Villa Copacabana von La Paz. Es beherbergt bis zu 70 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 18 Jahren, die – wie die Mädchen im „Hogar Niñas Obrajes“ - an tiefen seelischen und auch körperlichen Wunden leiden. Ihr Leben auf der Straße war geprägt von erlittener Gewalt, Hunger und Bindungslosigkeit.
Im „Casa Esperanza“ erfahren sie nun ein familienähnliches Zusammenleben. Das Heim ermöglicht den Kindern und jungen Männern eine Schulausbildung und eine handwerkliche Ausbildung, um sie in eine hoffnungsvolle Zukunft zu führen. Mit 16 Jahren wird ihnen, je nach Fähigkeiten und Neigungen, zusätzlich eine technische Ausbildung ermöglicht. Diese Ausbildung bildet die Grundlage für eine selbstständige Zukunft. Ein Teil des Projektes „Casa Esperanza“ ist das Jugendzentrum Mutual la Primera, frei übersetzt: Gegenseitige Hilfe zuerst. Es richtet sich an Jugendliche des Stadtviertels und bietet eine Bibliothek, einen Computerraum mit Internetzugang, einen Fest- und Theatersaal, aber auch Musik- und Tanzkurse und anderes mehr.
Im Casa Refugio leben minderjährige schwangere Frauen und Mütter. In La Paz gibt es viele junge Mütter, die mit ihren Kindern auf der Straße leben. Meist handelt es sich dabei um minderjährige Frauen, die vergewaltigt, gedemütigt und dann, als sie schwanger waren, von ihren Familien verstoßen wurden. Da sie vom Staat keine Unterstützung erhalten, bleibt diesen Frauen oft die Straße als einzige Zuflucht. Eine solche finden sie auch im Casa Refugio, dem „Haus der Zuflucht“. Es bietet 20 schwangeren Frauen zwischen 12 und 18 Jahren Unterkunft für ein bis zwei Jahre, unterstützt sie sozial, psychologisch und in alltäglichen Angelegenheiten und ermöglicht ihnen den Beginn einer Ausbildung. Ziel ist es, dass jede junge Frau eines Tages ein eigenes Heim gründen kann, eine feste Arbeit hat und eine stabile Persönlichkeit erlangt. Das Projekt organisiert außerdem Kurse in Schulen, Heimen und anderen Institutionen zu Themen wie Familienplanung, innerfamiliäre Gewalt usw.